Ach, diesmal war es im Vorfeld ganz schön spannend. Können wir fliegen oder nicht. Hatten wir doch gerade die flugfreie Zeit wegen des Vulkans hinter uns, gab es den Generalstreik in Griechenland. Ich wollte es so richtig erst glauben, als wir am Abend vorher die Koffer am Flughafen abgegeben hatten.
Auf geht’s! Sonntagmorgens um 6 Uhr ging es mit dem Bus zum Flughafen. Wir haben ja das Glück, dass bei uns der Bus fährt, der einen ohne große Umsteigerei direkt zum Terminal fährt. Es dauert ja etwas länger, aber da wir ja eh noch nicht richtig munter waren, war es genau richtig. Und mit dem kleinen Boardköfferchen hatten wir im Bus auch keine Probleme. Einchecken, kennt ja jeder, warum ist der Koffer immer der, der gründlich untersucht wird? Auch das haben wir überstanden und saßen dann in der Maschine, die pünktlich starten konnte. Dank irgendwelcher günstigen Winde war der Flug viel kürzer als geplant. Ganz ungewöhnlich war, dass unsere großen Koffer innerhalb weniger Minuten wieder bei uns waren, ich konnte es kaum glauben. Da wir uns ja schon auskennen, wussten wir auch zu welchem Stand wir mussten, damit wir unser Mietauto abholen konnten. Einen kleinen silbernen VW Polo hatten wir diesmal. Mit Klimaanlage, die sehr wichtig war, denn es standen uns wirklich heiße Tage bevor.
Hach, war das ein Gefühl! Ab auf die New National Road Richtung Agios Nikolaos. Wir konnten ja einige Ortsnamen lesen, aber in den letzten Jahren kamen ja zu den Schildern mit griechischer Schrift auch Schilder mit der lateinischen dazu. Und kaum auf der Straße waren wir schon wieder und nicht zum letzten Mal begeistert. Diese Oleanderbüsche am Straßenrand, einfach gewaltig und wunderschön anzusehen. Bis zu unserem Ort hatten wir es ja nicht weit und da wir wussten, dass wir erst ab 16 Uhr in unseren Bungalow können, konnten wir uns Zeit mit dem Einkaufen lassen und auch in Limenas Chersonissos unsere erste Pita essen. Denn eine Kleinigkeit wollten wir mal zu uns nehmen, so satt hat der Snack im Flieger uns auch nicht gemacht. Nachdem beides erledigt war, ging es hoch in die Berge, denn wir wohnten in diesem Jahr ganz woanders: Village Heights. In den Bergen oder auf dem Hügel, wie man will. Unser Bungalow war auch schon etwas eher fertig und mit einem Golfwägelchen wurden wir samt Gepäck innerhalb der Anlage rumgefahren. Unser Bungalow wurde von uns in Beschlag genommen und auch sofort die Aussicht bewundert. Tja, wie soll es sein, nachdem wir uns orientiert hatten, gab es ein leckeres Abendessen und zum Ausklang Ouzo auf dem Balkon.
Da wir ja wirklich alles kennen, ging es am Montag nach Chania. Wir wollten dort bummeln, in der Markthalle den leckeren Ouzo und Gewürze kaufen und in der Ledergasse eine Tasche für unsere Tochter. Zufällig haben wir auch sofort wieder den günstigen Parkplatz gefunden, den wir voriges Jahr auch hatten, er lag direkt hinter der Markthalle und so wurde sie auch als erstes angesteuert. Das war ja sehr günstig, konnten wir unseren großen Einkauf direkt in den Kofferraum legen und ohne lästige Tüten durch die Gassen zum Hafen gehen. Denn Tüten bekamen wir immer und überall. Oft wurde die Tüte mit Gewürz oder die Flasche Raki oder Ouzo noch in Papier eingewickelt und dann in eine Einkaufstüte gepackt. Etwas abseits vom Hafen wollten wir einen kleinen Snack zu uns nehmen, der so groß war, dass ich mich gefragt habe, wie sieht denn dann eine Mahlzeit aus.
Auf dem Rückweg von Chania haben wir noch einen Abstecher zum Kournas-See gemacht. Ein Süßwassersee in den Bergen. Dort war es sehr schön ruhig, halt noch Vorsaison und es war eine Wohltat in der Taverne einen Frappé zu trinken. Daraus hatten wir uns auch wieder ein Spaß gemacht. Päuschen einlegen, einen Frappé bestellen und das stille Örtchen aufsuchen. Die Frappés wurden natürlich bewertet: wo schmeckt uns welcher am besten.
So haben wir den ersten Tag auch gut hinter uns gebracht. Wieder in der Anlage wollte mein Mann eine Runde im Pool schwimmen und ich wollte mit der Digicam eine Runde drehen. War ich doch auch wieder von den Pflanzen so begeistert, dass ich sie unbedingt fotografieren wollte.
Da die Fahrt ja doch lang war, für ca. 170 Kilometer brauchten wir 2 Stunden, wurde der nächste Tag ein Pooltag. Die Erholung am Pool tut ja auch sehr gut. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit die nächste Tour zu planen.
So ging es am Mittwoch Richtung Süden nach Mirtos. Aber diesmal nicht auf der uns bekannten Strecke, sondern anders quer durchs Gebirge. Auf Kreta gibt es ja keine „geraden“ Strecken, wie wir es hier von unseren Autobahnen und Landstraßen gewohnt sind. Genügend Berge auf Kreta wollen überquert oder umrundet werden. Deshalb sollte man den Kilometerangaben nie glauben, denn ich habe das Gefühl, sie nennen immer „Luftlinie“ und nie die wirklich zu fahrende Strecke. Nun sollte es direkt hinter unserem Village weiter in die Berge gehen. Erster Punkt war der Ort Kastelli, den man auch streift, wenn es zur Lassithi-Hochebene gehen soll. Aber die wollten wir in diesem Jahr gar nicht besuchen, also ließen wir die Hochebene im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Nun ist die Beschilderung dort ja schon etwas heimtückisch, zumindest in meinen Augen. Ganz beliebt sind etwas komplizierte Straßengabelungen, wo man das Schild für die eigene Richtung nur sieht, wenn man bemerkt, dass man in die falsche Richtung gefahren ist und wieder zurück fährt und siehe da, da steht auch der Name des nächsten Ortes. Gefunden haben wir unseren Weg immer, auch wenn es manchmal etwas spannend ist und man denkt: Moment, das ist die Hauptstraße durch den Ort? Wo es so eng ist, dass nur ein Auto zwischen den Häusern durch kann. Und die alten Kreter mal eben mit ihrem Stuhl zur Seite rücken, damit man auch wirklich fahren kann. Nach einiger Zeit sind wir dann in dem hübsch anzusehenden Ort Mirtos angekommen. An der Strandtaverne wieder das übliche: unseren Frappé und na, was wohl aufsuchen. Auf einmal kam Wind auf. Befindet sich der Ort doch im Süden Kretas am libyschen Meer und so fühlte sich der Wind auch sehr warm an, man hatte eher das Gefühl von einem warmen Fön angepustet zu werden. Aber wir wollten ja sowieso noch etwas durch die Straßen bummeln und einige schöne Häuser fotografieren. Auf einen Strandaufenthalt haben wir dann aber verzichtet, obwohl wir alles im Auto dabei hatten, schließlich gab es immer die eine oder andere schöne Bucht, die zu einer Pause einlud. Aber der Wind trieb uns weiter, nach Ierapetra, was eigentlich nicht auf dem Tagesprogramm stand, aber wozu haben wir Urlaub und schließlich waren wir ja auch flexibel. Hier gab es dann in einer Strandtaverne, na was wohl, ne diesmal nicht den obligatorischen Frappé, sondern einen Mittagsimbiss, den beliebten Tomaten- bzw. griech. Salat und Saganaki. Für den Rückweg wählten wir diesmal die relativ einfache Strecke, quer durchs Gebirge Richtung Agios Nikolaos. An dieser Stelle ist die Insel ja nur 15 Kilometer breit und so waren wir schnell wieder an der Nordküste und in unserem Village. Für den nächsten Tag war auch wieder ein ruhiger Tag geplant. Wir wollten runter ans Meer an den Teil des Strandes, den wir im vergangenen Jahr auch gerne besucht hatten. Schließlich gab es dort eine Taverne, jaja, ist ja gut, aber dort hat der Frappé super geschmeckt. Auf dem Weg dorthin wurden aber erst einmal Gärtnereien abgeklappert, denn es macht meinem Mann viel Vergnügen im Ausland Sämereien zu kaufen und in unserem Garten dann auszusäen. So gab es diesmal wieder Samen für Tomaten, Okraschoten, helle Zucchini und einiges andere. Danach sollte es an den Strand gehen, auch waren wir sehr gespannt, denn im vergangenen Jahr waren dort viele Baustellen, es sah so aus, als sollten da weitere Hotels entstehen. Oh, welch Überraschung, es standen dort die fast fertigen Hotels und eine Menge neuer Bungalows, von denen wir im vergangenen Jahr noch nicht mal geahnt hatten, dass sie dort auch gebaut werden sollten und mitten in den Neubauten die alter Taverne, aber welch Enttäuschung, sie war geschlossen, wahrscheinlich hat der alte Kreter aufgegeben, denn geben so etwas modernes wäre er leider nicht angekommen. Schade, uns verging dann auch die Lust zu dem Standaufenthalt. Zumal der alte Mann dort immer Liegestühle und Sonnenschirme vermietet hatte. Na, das konnte er ja jetzt auch vergessen. Wir haben es dann vorgezogen, an unseren beiden Pools zu ruhen und ab und zu mal eine Abkühlung im Wasser zu nehmen. Durch den Ruhetag waren wir auch wieder bereit eine weite Tour zu machen. Es sollte nun doch noch einmal nach Sitia gehen, der Ort, wo wir vor 27 Jahren länger Urlaub gemacht hatten. Die Fahrt dorthin dauerte 3 Stunden, obwohl es „nur“ ca. 120 km waren. Der Ort ist in den letzten Jahren sehr gewachsen, aber die Lage an der Bucht ist schön. Ich erwähne jetzt nicht, dass wir bummeln waren, im Ort und am Hafen und auch einen, nein 2 Frappé getrunken haben. Es wurde ganz schön heiß und wir wollten uns einen schönen Strand suchen und den dicken Zeh mal ins Meer stecken. Aber es wäre ja einfach und auch langweilig direkt den Strand von Sitia anzusteuern, nein es sollte der Strand hinter dem östlichsten Dorf Kretas sein. Allerdings hat sich die Fahrt dahin auch gelohnt, das Wasser war toll und wir waren nicht nur mit dem Zeh drin. Allerdings mussten wir auch an die Rückfahrt denken und konnten uns nicht mehr so lange aufhalten. Vor allem war das Stück Straße hinter Sitia doch nicht so gut, wie wir es jetzt kannten, eher wie vor 27 Jahren. Aber es wurde an der Straße gearbeitet, was mich allerdings sehr gewundert hat, dass eine neue breite Straße gebaut wird, zu einem Ort, wo die Insel zu Ende ist und wo nicht so viel Verkehr war. Aber da steckt man nicht drin, wer weiß, welche Gelder da unbedingt verbraten werden mussten.
Diesmal hatten wir in unserem Village einen besonderen Abend, es gab kretisches Essen und eine Folkloregruppe, die zu der entsprechenden Musik tanzte. Klar, dass der berühmte Syrtaki auch nicht fehlte. Es war ein netter Abend. So langsam neigte sich unser Urlaub dem Ende zu und außer relaxen am Pool stand noch Einkauf auf dem Programm. Von den guten Gewürzen und Olivenöl wollten wir noch kaufen und mit nach Hause nehmen.
Ich war ja vor dem Urlaub nicht nur gespannt, ob wir überhaupt fliegen können, nein mich interessierte auch, ob ich von der aktuellen wirtschaftlichen Situation dort etwas merken würde. Nun, das Benzin war sehr teuer, wir haben für 1,66 getankt, in Sitia aber auch 1,70 an der Zapfsäule gesehen. Unsere Frappés waren genauso teuer wie im letzten Jahr, da habe ich keine Steigerung feststellen können. Es gab aber viele Geschäfte nicht mehr, die ich im vergangenen Jahr noch gesehen hatte. Eine Deutsche, die einen netten Souvenirladen hatte, meinte, dass sie alle mit einer weiteren Mehrwertsteuererhöhung rechnen würden. Als sie nach Kreta ausgewandert ist, war das Leben dort wesentlich billiger als in Deutschland, aber das hätte sich mittlerweile sehr geändert. Auch machte sich der Verlust der Touristen bemerkbar, die wegen des Vulkanausbruchs nicht kommen konnten. Aufgefallen ist mir, dass viele Leute uns angesprochen und gefragt haben, woher wir kommen und sich dann mit uns unterhalten wollten. Unfreundlich hat keiner reagiert. Im großen und ganzen war es ein schöner Urlaub.
Der Rückflug war auch sehr angenehm. Im Flughafen konnte ich schöne Bilder machen, schließlich wollte ich ja das ungewöhnliche Flugzeug, mit dem wir fliegen sollten festhalten. Kurz vor unserem Abflug sah ich ein Schiff, kurz vor dem Abflug konnte ich erkennen, dass es das Kreuzfahrtschiff der Aidaflotte war und in Heraklion zur Fahrt durchs östliche Mittelmeer startet. Nun hatte ich einen schönen Platz am Fenster und konnte die vielen kleinen Inselchen sehen, aber kurz hinter Thessaloniki war die Wolkendecke so was von dicht, da konnte ich nun gar nichts mehr sehen. Schade, aber die Wattebäuschchen waren auch schön anzusehen.
Nun, die Woche war wieder so schnell rum und die ganzen Eindrücke müssen noch verarbeitet werden und von den Schönheiten werde ich noch eine Weile zehren. Wir haben bekanntes wieder besucht und auch wieder ganz neues eindeckt. Waren wir doch tatsächlich in den vergangenen Jahren nie in den alten Dörfern oberhalb der Hafenstadt. Da unsere Anlage aber nun oben auf dem Hügel lag, waren wir praktisch nebenan von den Dörfern Chersonissos, Piskopiano und Koutouloufari. Trotz Tourismus ist das Dorfbild hier noch irgendwie erhalten geblieben. Ursprüngliche Tavernen und Cafés, enge kopfsteingepflasterte Gassen, restaurierte Brunnen und schöne Dorfhäuser haben uns sehr begeistert. Achja, die „Weihnachtsbeleuchtung“ hing in den Dörfern und Städten auch noch. Wieder fasziniert hat mich dieses Blau des Himmels und des Wassers und zu späterer Stunde diese Farbspiele mit rosa und lila-Schattierungen am Himmel. Diesmal habe ich aber darauf verzichtet, das zu fotografieren, davon habe ich nun genügend Bilder aus den letzten Jahren. Eins weiß ich mit Sicherheit, dass wir in den nächsten Jahren auf jeden Fall wieder nach Griechenland fliegen werden.
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