Bamberg und wenn eine eine Reise macht, dann kann sie viel erzählen.
Diesmal fing es schon mit der Fahrt zum Hauptbahnhof an. Wir waren diesmal zu viert, die eine Wochenendfahrt machen wollten. Treffpunkt war unser Bahnhof. Mit einer Freundin hatte ich mich rechtzeitig an der U-Bahnhaltestelle verabredet, wir wollten lieber eine Bahn zu früh als zu spät fahren. Die Bahn kam pünktlich und nach 2 Haltestellen stoppte sie und der Fahrer teilte uns mit, dass die Weiterfahrt sich verzögert, weil vor uns ein Unfall passiert ist. Na, das fing ja gut an. Was nun? Als erstes raus aus der Bahn und am besten ein Taxi rufen. Aber der Blick auf die Straße und in die Richtung aus der das Taxi kommen müsste, sagte uns, dass bei diesem Stau nichts kommen kann! Also, beschlossen wir zu Fuß zurück zu gehen und zu einer Stelle, die für ein Taxi gut erreichbar ist, eins zu bestellen. Das war auch leichter gesagt, als getan. Es dauerte ewig, bis wir eine Verbindung hatten und dann hätte ich noch einmal 12 Minuten auf ein Taxi warten sollen, in der Zeit wollte ich längst am Bahnhof sein. So wurde dann mein Bruder, der sein Auto auch bereit stehen hatte, gebeten uns zu fahren. Aber wie es nun einmal ist, blockieren andere die Kreuzung und auf der nächsten Straße ist auch ein Stau. Die Hoffnung, dass diesmal bitte der Zug Verspätung haben könnte, wurde durch ein Telefonat mit den beiden anderen, die sehnsüchtig auf uns warteten, zerstört. Man kann sich wirklich auf gar nichts verlassen!! Zum Glück hatten die beiden am Bahnhof sich um einen Ersatzzug gekümmert, der dann auch pünktlich kam und gute Sitzplätze fanden wir auch. So konnten wir uns dann endlich entspannt hinsetzen und die Fahrt genießen. Allerdings nur bis hinter Frankfurt, da gab es ein Gewitter und der Blitz hat in ein Stellwerk eingeschlagen. Nun standen wir und hatten haha Verspätung. Nun gut, was nützt es, wenn wir uns darüber aufregen, zum Glück fahren von Würzburg nach Bamberg öfter Züge und so erreichten wir unser Ziel mit einer Stunde Verspätung.
Unser Hotel direkt in der Bamberger Altstadt gelegen, war früher eine Mühle und wurde sehr schön umgebaut. Die Suite, die wir zu viert hatten, war sehr urig. Allerdings war Vorsicht bei den Balken angesagt. Kurz wurde die Umgebung gesichtet und wir machten uns zum ersten Mal auf den Weg. Bamberg ist eine sehr hübsche beschauliche Stadt. Die Altstadt besitzt den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland und ist seit 1993 als Weltkulturerbe in der UNESCO-Liste eingetragen. Hatte ich mich zuvor noch gewundert, warum die Stadt in die Liste aufgenommen wurde, bekam ich dann nach unseren Spaziergängen und nach einer geführten Stadtbesichtigung die Erklärung. In den vergangenen Jahrhunderten entstand ein schöner Stadtkern, eingerahmt vom linken und rechten Regnitzarm. Da ein Teil Häuser, die wunderschön am Fluss liegen, auch Klein-Venedig genannt wird, fuhren richtige Gondeln auf dem Kanal hin und her. Nett anzusehen war es auf jeden Fall. Interessant ist das alte Rathaus, das genau zwischen den beiden Flussarmen gebaut wurde. Wie in vielen Städten hat die Kirche zur Entwicklung beigetragen. Der Dom auf seinem Berg ist sehr beeindruckend. Die Aussicht auf die Stadt war einfach traumhaft und da konnte ich auch sehen, wie eng die Häuser in der Altstadt beieinander standen.
Durch die zentrale Lage unseres Hotels hatten wir nie weit zu laufen und konnten alles sehr genießen. Gleich um die Ecke war ein Brauhaus, wo wir Kellerbier getrunken haben, was uns sehr gut schmeckte. Ähnelt es doch auch sehr dem Düsseldorfer Altbier. Bamberg liegt ja im Frankenland, was für seinen Wein sehr bekannt ist, aber Bamberg ist bekannter für seine vielfältige Biertradition. Selten gibt es dort den Begriff Biergarten. Dort geht man zum Biertrinken „auf den Keller“ Im Mittelalter entdeckten die Bierbrauer, dass man in den Stollenanlagen, wo man Sand abbaute, das Bier bestens lagern konnte. Auf diesen Lagerkellern wurden Bäume gepflanzt und im Schatten traf man sich im Sommer zum Biertrinken. Und wie bereits erwähnt, das Kellerbier hat uns allen geschmeckt.
Samstag war unser Tag der Stadtbesichtung, zuerst zu Fuß und dann mit dem Schiff. Man glaubt es ja kaum, aber wir haben eine Hafenrundfahrt gemacht. Unsere Abfahrt war Am Kranen. Es ging vorbei an Klein-Venedig mit Blick auf Dom und Michaelsberg, regnitzabwärts bis zur Kleinschleuse bei Gaustadt, die letzte noch in Betrieb befindliche Schleuse des einstigen Ludwig-Donau-Main-Kanals, weiter auf der Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal in den Staatshafen und zurück. Im Hafen lagen einige sehr große Kreuzfahrtschiffe, die dort einen Tag halt machten.
Zu unserer Freude und Unterhaltung fand an unserem Wochenende Canalissimo 2011 am Kanal statt. Es gab reichlich zu essen, was wir aber gar nicht genutzt haben, denn in den Gaststätten bzw. Bierbrauerei haben wir fränkische Spezialitäten zu uns genommen. So haben wir die tolle Musik bei eins, zwei, drei Gläsern Aperol Gespritzter genossen. Die Musik war am Freitagabend so klasse, dass es uns sogar egal war, dass wir mit dem Regenschirm vor der Bühne standen.
Gerne gehen wir ja auch in Geschäften bummeln, wenn wir unterwegs sind, aber diesmal sind wir irgendwie nicht so richtig dazu gekommen. Allerdings muss ich auch sagen, dass wir oft das Gefühl hatten, man will dort nichts verdienen. Wenn im Sommer in großen Mengen die Touristen kommen, könnte ein viel größerer Gewinn erzielt werden, wenn beispielsweise am Samstag an einer Haupteinkaufsstraße die Geschäfte nicht schon um 14.00 oder 15.00 Uhr schließen. Nun gut, wir haben dadurch den einen oder anderen Euro gespart.
Und so konnten wir in Ruhe noch einmal einiges, was uns vormittags bei der Stadtführung erklärt wurde, anschauen. Wir wussten nun, die man erkennt, ob das Fachwerk ein echtes ist und vor Jahrhunderten verputzt werden musste, weil ein Herrscher über die Stadt mal wieder modische Ideen hatte. Viel Fachwerk wurde wieder freigelegt und die Häuser sahen sehr schön aus. Die ehemaligen Fischerhäuser von Klein-Venedig konnten wir nun auch altersmäßig zu ordnen. Ältere Häuser hatten nur ein Stockwerk, später gebaute hatten 2 oder sogar 3 Etagen. Als wir im Dom waren, wussten wir auch worauf wir achten sollten und hatten auch das Wissen über das Herrscherpaar Kunigunde und Heinrich. Auf dem Michaelsberg steht ein ehemaliges Benediktinerkloster. In der Klosterkirche wurde die Decke mit 600 Pflanzen bemalt. Sehr beeindruckend fand ich das. Auch hier hatten wir wieder einen schönen Blick auf die Stadt, wegen des Regens habe ich aber auf Bilder verzichtet. Auf dem Benediktinerweg ging es wieder runter in die Stadt, um unsere letzte Runde am Sonntag zu drehen. Denn mittags wollten wir wieder Richtung Heimat starten.
Und da begann das Abenteuer der Reise – Teil 2. Kam unser Regiozug noch einigermaßen pünktlich, erwartete uns in Würzburg wieder eine Überraschung. Irgendwann kam die Durchsage, dass unser Zug gut ausgelastet ist und wer keine Reservierung habe, möge doch bitte auf andere Züge ausweichen. Nun gut, uns traf das nicht, hatten wir doch Plätze und waren guter Hoffnung pünktlich starten zu können. Diese wurde mit der nächsten Durchsage zerschlagen. Ein paar Minuten Verspätung wurden angekündigt, nun, wer kennt das nicht. Aber dann kam der Hammer, es wurde mitgeteilt, dass der vordere Zug in Würzburg abgetrennt werden müsse. Er hatte einen Triebschaden, alle sollten in den hinteren Wagen einsteigen. Zum Glück waren unsere Plätze im hinteren Wagen. Aber das Abtrennen dauerte und es kamen immer wieder Durchsagen, wer aussteige und einen anderen Zug nutzen würde, bekäme sofort einen Gutschein über 25 Euro. Ich habe einige Leute gesehen, die dann auch ausgestiegen sind. Wir sind dann mit 45 Minuten Verspätung abgefahren. Ausgerechnet am Sonntag fährt dieser ICE nur bis Köln, sonst geht es weiter. Für uns hieß es auch wieder, der Anschlusszug ist weg und wir müssen sehen, welcher dann fährt, wenn wir in Köln ankommen. Das Personal hatte reichlich zu tun, Verbindungen raussuchen und auch Reservierungen für größere Gruppen zu organisieren. Aber im Großen und Ganzen hat es bestens geklappt. Allerdings sind wir auch am Sonntag wieder mit einer Stunde Verspätung eingetroffen. So direkt nach der Fahrt sage ich für mich, die nächste Tour mache ich mit einem Zug, der durchfährt, ohne mir Gedanken über Anschlusszüge machen zu müssen. Aber wer weiß, welche Stadt uns beim nächsten Mal lockt und durch ihre Atmosphäre alle Unannehmlichkeiten vergessen lässt.
Ich kann nur sagen, Bamberg ist eine Reise wert!
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