Und wieder mal war ich in London, diesmal am 1.12.2011 und stellte fest, dass ich mit der Serie meiner Tagesreisen auf den Tag genau am 1.12.2007 begonnen habe. Mir wird es dort einfach nicht langweilig, es könnte nur sein, dass ich langsam meine Leser damit langweile. Trotzdem berichte ich hier über den gestrigen Tag in London.
Natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht, was ich mit meiner Freundin unternehmen wollte. Es sollten Anhaltspunkte sein, damit wir nicht zu planlos durch die Gegend fahren und laufen würden. Allerdings kommt manches anders, als man denkt, aber dazu später mehr.
Wie immer bedeutete es für mich, in aller Frühe aufzustehen, mit dem ersten Bus um 4.30 Uhr zum Flughafen zu fahren, damit wir mit Air Berlin um 6.30 Uhr nach London fliegen konnten. Ausgerechnet für diesen Tag wurden leichte Regelfälle für London angesagt. Ok, das hieß, einen Knirps in den Rucksack zu stecken, aber sich ansonsten dadurch nicht die Laune vermiesen zu lassen. Und was war, es regnete bei der Landung nicht leicht, nein, es regnete heftig! Nun gut, ich wollte mir den Tag damit einfach nicht verderben lassen und wir gingen zum Stansted Express, der uns innerhalb von 45 Minuten nach London zur Liverpool Station bringen sollte. Laut Plan sollte der Zug um 7.15 Uhr starten und ich freute mich schon auf die Fahrt, denn die Strecke ist wirklich sehr schön.
Es kamen laufend Lautsprecherdurchsagen, die wir doppelt nicht verstehen konnten. Wie bei uns auch, wird da ja oft sehr undeutlich gesprochen oder die Nebengeräusche sind sehr laut. Bei uns kam dann noch hinzu, dass die Durchsage in Englisch war und soo gut sprechen wir die Sprache ja auch nicht. Aber wir bekamen trotzdem mit, dass dieser Zug wegen technischer Probleme Verspätung haben wird (Haha, wie sich das doch mit Bahnfahrten hier zu Hause ähnelte) Inzwischen kam auf dem anderen Bahnsteig der nächste Zug aus London an und ich sagte noch im Scherz, „na, wenn der mal nicht vor unserem wieder zurückfährt.“ Es kamen wieder Durchsagen und wir verstanden immerhin, dass wir unseren Zug verlassen und zur anderen Platform wechseln sollten. Nun, das hätten wir auch so mitbekommen, denn es war ja eine Massenwanderung von dem einen Zug zum anderen. So saßen wir dann im anderen Zug, der sich nach ein paar Minuten auf den Weg machte. Er fuhr aber nicht richtig flott, sondern zuckelte mehr oder weniger durch die Gegend und ich dachte noch, wenn der in dem Tempo weiterfährt, dann können wir uns eigentlich direkt wieder auf den Rückweg machen. Auch hier knarrte es im Lautsprecher und immer wurde ein Name einer Haltestelle gesagt, aber darüber machte ich mir keine Gedanken, schließlich wollte ich zur Endstation und hatte mit den Haltestellen zwischendurch nichts am Hut. Aber da lag ich schon wieder falsch, es wurde nämlich gesagt, dass der Zug nur bis Bishop’s Stotford fahren würde und alle aussteigen sollten. Weiterfahrt mit dem nächsten Zug, der kurz danach kam und schon brechend voll war. Für uns hieß es, den schönen Sitzplatz gegen einen wackeligen Stehplatz eintauschen und 40 Minuten Standfestigkeit üben, denn Haltegriffe gab es keine.
Wir haben diese Fahrt dann doch gut überstanden und betrachteten es von der positiven Seite. Die Weiterfahrt von der Liverpool Station wäre mit der Undergroundbahn sonst in der größten Hauptverkehrszeit gewesen und nun hatten wir eine Stunde später als sonst, die Chance, nicht in einer überfüllten Bahn weiterfahren zu müssen. Und die Busfahrt konnten wir uns so auch sparen. Schnell ging es dann weiter zu unserem ersten Ziel: Nottinghill Gate. Dort wollten wir frühstücken, denn ich kannte von einem anderen Aufenthalt dort ein nettes Cafe. Und was soll ich sagen, als wollte das Wetter alles wieder gut machen, hatten wir blauen Himmel und Sonnenschein. Vor Gail’s auf der Portobello Road saßen dann auch Leute und frühstückten draußen. Wie auch beim letzten Mal waren wir für die Verhältnisse der dortigen Händler sehr früh. Sie waren erst dabei ihre Ware auf den Tischen vor den Läden auszubreiten. Aber trotzdem war es schon sehr interessant anzusehen. Eigentlich wollten wir in dem Stadtteil noch ein bisschen bummeln, aber irgendwie hatten wir doch das Gefühl die „verlorene“ Stunde aufholen zu müssen. Ich wusste zwar, wo eine Bushaltestelle war, wo wir zur nächsten geplanten Station starten konnten, aber als wir in einer Seitenstraße einen Bus sahen, haben wir einfach mal auf den Fahrplan geguckt und festgestellt, dass wir zwar nicht auf direktem Weg zu Harrods fahren konnten, aber eine der vielen Haltestellen „Marble Arch“ war genau richtig für uns, denn von dort wusste ich den weiteren Weg mit Sicherheit. Das schöne an Busfahrten ist ja wirklich, wenn man sich aufmerksam umsieht, ist es fast wie eine informative Stadtrundfahrt. Blicke in die Seitenstraßen sind auch immer gut, denn überraschend sind dort schöne Häuser und Pubs zu sehen. Dieser Baustilmischmasch in London ist wirklich sehr interessant. Groß alte Häuser mit hübschen Vorbauten stehen direkt neben kleinen schnuckeligen Einfamilienhäusern und überall stehen diese riesigen Mietshäuser, die auch in unseren Städten nicht immer sehr ansehnlich sind. Der Bus fuhr für mich sozusagen „hintenrum“ von Notting Hill über Paddington zur Mable Arch. Als wir uns der Paddington Station näherten, erkannte ich auch die Umgebung des Hotels, wo ich einmal mit meinen Kindern übernachtet hatte. Es ist immer wieder schön, wenn man Plätze entdeckt, die man schon mal kennen gelernt hatte. Marble Arch wollten wir dann in den nächsten Bus einsteigen, der uns zu Harrods bringen sollte. Auf dem Weg von einer Haltestelle zur nächsten mussten wir uns durch den wuseligen Londoner Verkehr bewegen. Das konnte mich aber nicht davon abhalten, auf einer Verkehrsinsel mitten auf der Straße Bilder von der Weihnachtsdekoration der Oxford Street zu machen. Wie auch vor vier Jahren war es einfach zu helle, um die Wirkung richtig festhalten zu können. Aber ich wollte wenigstens den Adventsschirm festhalten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man in London ja wirklich sehr gut von einer Stelle zur nächsten. Fahrpläne legen sich aber auch nicht so genau fest, statt wie bei uns steht auf dem Plan einfach nur, dass der Bus alle 7 bis 12 Minuten kommt und es stimmt wirklich. Wie mussten nie lange warten. Im Underground geht es ja noch schneller, dort waren es immer 1 bis 3 Minuten, bis die nächste Bahn kam. Diesmal hatten wir uns im Bus nach oben gesetzt und konnten die Aussicht von oben genießen. So wirklich flott kommt der Bus ja nicht voran. Bei dem Verkehr kein Wunder, aber wir konnten so wirklich in Ruhe gucken. Vor dem Hotel Dorchester auf der Park Lane war der Platz sehr schön und liebevoll angelegt. Die kurze Idee, dort mal zu übernachten, wurde sehr schnell von uns beiden verworfen. Das nötige Kleingeld dafür wollten wir doch lieber bei Harrods ausgeben. Und so blieben wir bei unserem Plan und stürmten ein paar Minuten später das berühmt Kaufhaus. Das heißt, so richtig stürmen darf man dort ja nicht. Dafür stehen an jedem der zahlreichen Eingänge uniformierte Mitarbeiter, die einem sagen, wie man sich zu benehmen hat. Klar, das wissen wir sehr wohl. Und ich hatte den Hinweis nicht vergessen, den ich vor ein paar Jahren schon erhalten hatte. Rucksäcke sind nicht auf dem Rücken sondern in der Hand zu tragen. Als ob ich dann im Eifer des Gefechtes nichts umwerfen könnte. Hüstel. Spaßeshalber haben wir beide uns auch hier nur „Gucken“ erlaubt, denn Geld könnte man nicht nur bei Handtaschen und Schuhen reichlich ausgeben. Aber unser Ziel war die Weihnachts- und Geschenkeabteilung. Dort haben wir einige nette Sachen für uns und andere nette Menschen gefunden. Die Gelegenheit war ja sehr günstig, stehen doch in Kürze einige Feierlichkeiten an. Ich weiß ja nicht, warum ich mir das nie merken kann. In Harrods suche ich immer etwas. Haben wir diesmal die angestrebte Abteilung schnell gefunden, ging die Suche zur Toilette los. Wage Erinnerungen tauchen immer auf, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass dort nach meinem Besuch schnell alles umgebaut wird, damit ich nichts wieder finde. So haben wir es auch diesmal geschafft, nicht einen Vorderausgang zu finden, sondern wir standen auf der Rückseite des Kaufhauses. Ist ja nicht weiter schlimm, so haben wir dann auch die schöne Umgebung „hinten“ sehen können. Wieder vorm Haus haben wir überlegt, laufen oder mit dem Bus zu fahren. Die Entscheidung sollte uns der Bus abnehmen, wenn er schnell kommt, dann darf er uns mitnehmen, ansonsten wollten wir laufen. Was soll ich sagen, natürlich tauchte ein Bus auf und wir konnten bequem wieder das nächste Ziel ansteuern. Diesmal war es der Weihnachtsmarkt im Hyde Park. Es ist ja nicht so, als hätten wir hier nicht selber genug Weihnachtsmärkte, aber ich wollte doch gerne sehen, wie in London nun ein sogenannter Weihnachtsmarkt nach deutscher Tradition umgesetzt wird. Interessant war es dann auch. Zielsicher fand ich zum Beispiel einen Stand, der kleine Keramikhäuschen verkauft. Die kennt jeder, denn viele haben sich kleine Weihnachtsdörfer oder –märkte zu Hause aufgebaut. Mir fiel im Angebot eine kleine englische Telefonzelle auf, die ich zur Bereicherung meines kleinen Weihnachtsmarktes kaufen wollte. Bei genauem Hinsehen haben meine Freundin und ich festgestellt, dass dieser Stand alles von einer Töpferei in Langerwehe verkaufte. Die Telefonzelle habe ich trotzdem mitgenommen, denn ich war mir nicht sicher, dass ich diese auf unserem Markt finden würde. Aber auch sonst war es recht unterhaltsam. Das Wort „Bratwurst“ wurde nicht übersetzt oder Reibekuchen hießen dort: „German Potato Pancake“ natürlich habe ich auch hier Bilder gemacht, um den Eindruck noch besser weitergeben zu können.
Und wieder konnten wir einen Punkt auf unserem Tagesplan abhaken. Es war nun nicht so, als wären wir da ganz streng. Wir konnten uns überall gut Zeit lassen und war auch flexibel für spontane Änderungen. Nicht geplant hatten wir einen Besuch beim Hardrock Cafe, aber es lag sozusagen auf dem Weg und der Tannenbaum davor war es auch wert, von mir fotografiert zu werden. Überhaupt haben wir so viele wunderschöne Dekorationen gesehen und uns immer wieder mit Begeisterung auf eine besonders schöne Stelle hingewiesen. Die Strecke vom Hyde Park bis zum Piccadilly Circus kann zwar auch zu Fuß gelaufen werden, aber sie zieht sich schon in die Länge und was lag da näher, wieder in einen Bus zu steigen. Mit der UBahn geht es zwar schneller, aber man sieht ja auch nicht so viel. Vor einer kleinen Kirche war ein Basar aufgebaut, überall hing über den Straßen phantasievolle Beleuchtung. So auch über der Regent Street. Ich freute mich jetzt wirklich schon auf die Dämmerung, die ja in London früher als bei uns eintreten würde, schließlich hatten wir unsere Uhren eine Stunde zurück stellen müssen und bei uns ist es um 17 Uhr schon ziemlich dunkel.
Aber zunächst haben wir uns auf den Fußweg zum Covent Garden Market gemacht. Mein absoluter Lieblingsplatz in London und ich wollte auch diesmal nicht auf einem Besuch dort verzichten. Aber vorher wollte ich meiner Freundin in einem Pub „Fish and Chips“ essen. Ich hatte diesen Pub schon kennen gelernt und war mir sicher, dass er auch meiner Freundin gefallen würde. So war es denn auch. Gestärkt brauchten wir jetzt nur noch um die Ecke zu den Markthallen gehen. Die Hallen waren wunderschön geschmückt und je dunkler es wurde, desto schöner sah es aus. Hatte ich vor 4 Jahren dort einen „Eispalast“ vorgefunden, war diesmal alles auf Rot abgestimmt. Vor den Hallen stand ein riesiger Tannenbaum in einem Bottich, an dessen Rand ich auch mit ausgestrecktem Arm nicht dran kommen konnte. In den breiten äußeren Gängen hingen riesengroße rote Kugeln, im mittleren Gang wunderschöne „Zuckerstangen“. Auch diesmal konnten wir überall Künstler sehen, die die Leute erfreuten. Vor der Halle zeigte ein Fakir seine Künste, in der einen Halle traf man auch Charlie Chaplin und in der Halle, die noch ein offenes Untergeschoss hatte, zeigten Musiker ihr Können, oder besser gesagt, wir konnten hören, wie gut sie ihre Musikinstrumente beherrschten. Sehr lange haben wir dort gestanden und zugehört. Zum Schluss konnten wir auch nicht widerstehen und habe eine CD erstanden, so können wir uns zu Hause daran weiter erfreuen. Nun war es ja wirklich dunkler geworden und die Wirkung der Beleuchtung war enorm. Das große Reh hinter der Halle, mit vielen blauen Lichtern geschmückt, wirkte nun auch viel eindrucksvoller.
Allerdings fing es jetzt langsam an zu regnen und so fiel uns die Entscheidung, uns langsam auf dem Weg zum Flughafen zu machen, doch nicht so schwer. Wir hatten ja eigentlich noch genug Zeit, aber nach dem Desaster am Morgen wollten wir auch kein Risiko eingehen und lieber etwas eher einen Zug nehmen. Die letzten Fotos wurden geschossen und dann die UBahnstation aufgesucht, wo wir die Bahn Richtung Liverpoolstation nehmen konnten. Vor diesem Bahnhof wollten wir einen letzten Blick auf die Umgebung werfen, aber mittlerweile regnete es sehr heftig und so fiel diese Art Abschiednehmen flach. Deshalb suchten wir jetzt wirklich den Bahnsteig auf, wo der Stansted Express auch schon auf uns wartete. Glücklicherweise verlief diese Rückfahrt ohne Unterbrechungen und wir erreichten den Flughafen nach 45 Minuten. Wir hatten ja schon unsere Boardingcard und konnten so schnell durch alle Kontrollen und im Wartebereich dann endlich auch mal unsere Füße ausstrecken und uns etwas von dem doch anstrengenden Tag erholen. Schön wäre ja nun gewesen, wenn unser Flugzeug pünktlich angekommen und somit auch wieder pünktlich gestartet wäre. Aber eine letzte „Schikane“ hatte dieser Tag doch noch zu bieten. Hatten wir morgens das Glück mit einer großen Maschine fliegen zu können, kam abends wieder das kleine Maschinchen, wo man jede Wolke oder jeden Windhauch spürt. So wurde es nicht nur ein verspäteter Abflug, sondern auch ein sehr wackeliger Rückflug. Aber ich habe es ja nicht anders gewollt und obwohl ich froh war, endlich wieder auf dem heimatlichen Flughafen landen zu können, würde ich sofort wieder fliegen und einen Tag in London verbringen.
Glücklich, aber auch ganz schön geschafft, war ich dann um 24 Uhr wieder zu Hause. Heute, am Tag danach erfreue ich mich an meinen Bildern, werde gleich die CD einlegen und mich auch noch an der Musik erfreuen. Übrigens haben wir uns schon Gedanken gemacht, wann denn mal wieder ein „günstiger“ Tag für einen Besuch in London sein könnte.
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