Mittwoch, 10. Mai 2017

Amsterdam Mai 2017 - Bericht

Von Düsseldorf aus kann ich sehr viele schöne Orte gut erreichen: unter anderem auch Amsterdam. Mit dem ICE sind es etwas mehr als 2 Stunden. So beschlossen zwei ebenfalls reisefreudige Damen und ich, mal einen Tagesausflug in die niederländische Hauptstadt zu machen. Damit wir genug Zeit für die Stadt haben, wollten wir morgens um 7.12 Uhr den Zug nehmen. Es war zwar früh, aber wir hatten dadurch auch 2 Stunden Zeit, uns noch etwas auszuruhen.




Für mich war es nicht meine erste Fahrt nach Amsterdam, im Laufe der letzten 44 Jahre war ich öfter dort und konnte einige Veränderungen sehen, bzw alt bekanntes neu entdecken. Wobei meine Erinnerung an die Fahrt mit den Auszubildenden, als ich 16 Jahre alt war, doch große Erinnerungslücken hatte. Aber wir waren ja vorbereitet, eine von uns hatte einen kleinen Reiseführer mit den interessantesten Fußwegen und ein kleiner Stadtplan fand auch schnell den Weg in meine Hand.

Eigentlich kann man in Amsterdam die Sehenswürdigkeiten gar nicht verpassen. Es liegt alles sehr zentral und ist gut vom Bahnhof zu erreichen. Wobei ich gleich auch etwas interessantes vom "Bahnhof Amsterdam Centraal" berichten möchte. Schließlich habe ich einiges wissenswertes während unserer Grachtenrundfahrt erfahren. Der Bahnhof wurde auf drei künstlich angelegten Insel gebaut und wird von rund 9000 Holzpfählen gestützt. Im Oktober 1889 wurde der Bahnhof eröffnet und kann somit schon ein besonderes Alter aufweisen.

Nach Verlassen des Bahnhofes hatten wir gleich das Gefühl, mittendrin in der Stadt zu sein. Straßenbahnen kamen von allen Seiten auf uns zu, aber noch schlimmer empfand ich die Radfahrer. Neben dem Bahnhof sollten wir später eine beeindruckende Menge geparkter Räder sehen, gut, dass die jetzt nicht auch noch unterwegs waren.

Allerdings war es morgens noch ziemlich ruhig, es war ja erst kurz nach halb Zehn. Das heißt, die Berufstätigen waren schon am Arbeitsplatz und die Touristen noch nicht unterwegs. Die meisten Cafes und Geschäfte öffneten an dem Tag erst um 10 Uhr oder sogar erst um 11 Uhr.

Aber wir wollten ja sowieso erst einmal etwas laufen. Wobei das Wetter uns nicht freundlich gesonnen war. Bewölkt war es und es nieselte sogar etwas. Allerdings hat uns die Vorhersage ab Mittag besseres Wetter versprochen, wir waren gespannt, ob Petrus sich daran halten würde.

Wir wählten vom Bahnhof aus den Weg über die Straße namens "Damrak" und kamen gleich an vielen Gebäuden vorbei, die uns begeisterten. Mir persönlich gefallen die Häuser mit den verschiedenen Giebelns sehr. Davon sollte ich noch reichlich zu sehen bekommen.

Schnell erreichten wir den königlichen Palast, der am Dam, dem zentralen und bekannten Hauptplatz der Stadt steht. Wenn die königliche Familie sich dort aufhält, kann sie von sich behaupten, dass sie mittendrin und so richtig dabei sind. Auf dem Platz ist viel los, wir konnten die Unterschiede zwischen morgens und nachmittags sehr gut beobachten. Richtig wuselig ging es dort zu, es gibt keinen Zaun um den Palast, die Autos und Straßenbahnen fahren dicht daran vorbei. Ich gehe mal davon aus, dass die Zimmer sich in ruhiger Lage befinden und die Familie vom Verkehrslärm wenig mitbekommt.

Dafür haben wir umso mehr mitbekommen. Ein Autofahrer stellte sich auf die Radabbiegespur und bekam etwas Ärger mit einem Radfahrer. Da ging es richtig zur Sache. Aber das war nur am Rande. Ich fand die Umgebung des Platzes wesentlich interessanter. Neben dem Palast stand die "Nieuwe Kerk", in der Hochzeiten und Krönungen der Könige stattfanden. Gegenüber erinnert das Nationalmonument an die Besetzung der Niederlande, frische Kränze lagen davor, die am 4. Mai dort abgelegt wurden. An dem Platz befindet sich auch das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud. Sie hat in mehreren Städten ja Spuren hinterlassen, bzw Familienangehörige. Ich war nämlich schon in Amsterdam, London und Kopenhagen in deren Museen.


Auf meinem Stadtplan hatte ich dann gesehen, dass sich in der Nähe ein Beginenhof befinden sollte. Den wollte ich natürlich sehen, schließlich habe ich schon einige historische Bücher gelesen, in denen Beginen die Hauptrollen hatten. Ich war überrascht wie schön und großzügig dieser Beginenhof angelegt war. 1346 entstand der Beginenhof in Amsterdam. 47 Wohnhäuser wurden um einen Innenhof gruppiert, allerdings stammen die meisten Häuser, die ich bewundern konnte, aus dem 18. Jahrhundert, weil ein Brand alles zerstört hatte.

Inzwischen wurde das Wetter aber etwas schlechtes, richtig ungemütlich und wir beschlossen, eine Ruhepause mit einer Tasse Kaffee einzulegen.
Anschließend suchten wir nach einer Toilette und wer etwas auf sich hält, geht dazu in das edle Einkaufszentrum "Magna Plaza", das im Gebäude der ehemaligen Amsterdamer Hauptpost untergebracht ist. Gestärkt und erleichtert machten wir uns wieder auf den Weg. Zu sehen gab es ja genug, entlang der Grachten löste ein wunderschönes, manchmal etwas sehr schiefes Haus das nächste ab. Ich habe einfach mal ein paar Eindrücke festgehalten. Zwangsläufig befindet man sich auf einmal im Rotlichtviertel, was sehr interessant anzusehen ist. Die dort berufstätigen Damen nahmen nach und nach ihre Arbeitsplätze ein, Touristen schlenderten mehr oder weniger interessiert an ihren Arbeitsplätzen vorbei. Sehr informativ waren auch Hinweisschilder  über Zimmerpreise, naja, die Preise orientieren sich nach Angebot und Nachfrage, für mehrtägige Aufenthalte war es dort nicht so gut geeignet.

Ob mit oder ohne Plan in der Hand, in Amsterdam gibt es an jeder Ecke, an jeder Gracht oder auf jedem Platz etwas zu sehen. Auf einmal standen wir vor einem imposanten Gebäude "De Waag". Ursprünglich war es ein Teil der Stadtmauer, anschließend das Waagenhaus, verschiedene Zünfte hatten sich im Obergeschoss niedergelassen. Wir nutzten die Gelegenheit um eine weitere Pause mit einem Getränk einzulegen. Jetzt kam auch der Zeitpunkt, an dem Petrus den Hebel von schlecht auf langsam besser umstellte.

Und weiter ging es, noch immer zu Fuß,  immer wieder andere Grachten, hübsche Brücken, niedliche Häuser, bis wir dann fast wieder am Bahnhof waren und dort die Grachtenrundfahrt starten konnten.
Ich fand es ganz toll, dass ein Band mit mehrsprachigen Erklärungen ablief.
Start war, wie erwähnt, vor dem Hauptbahnhof und dauerte eine Stunde. Zunächst fuhren wir links am Bahnhof vorbei und man hatte ich dem kleinen Boot das Gefühl von Weite, so viel Wasser war auf einmal da. Aber das Meer war noch weit entfernt und auch nicht unser Ziel.

Das Boot bog in die bekannte und längste Gracht - Prinzengracht ein. Wenn man sich auf einem Stadtplan mal den Verlauf der Grachten ansieht, ist es schon beeindruckend, mit welchem System das vor einigen hundert Jahren angelegt wurde
Entlang der Prinzengracht und später auch bei den anderen standen wieder wunderschöne Häuser, die meisten hatten einen Treppengiebel, Dreieckgiebel war etwas seltener, die Giebel waren schlicht oder sehr aufwändig verziert. Ich konnte gar nicht so schnell hin und her schauen, um alles aufnehmen zu können. Das Anne- Frank-Haus, sollte eigentlich jedem etwas sagen, befindet sich an der Prinzengracht, natürlich wurden wir darauf hingewiesen. Ich saß für ein Foto auf der falschen Seite im Boot, was ich jetzt aber nicht so schlimm fand. Natürlich fiel uns auf, dass die Häuser nur sehr schmal waren und an jedem oben ein Haken für einen Flaschenzug angebracht war. Wie sollten die Bewohner denn sonst auch ihre Möbel ins Haus bekommen.

Unsere Fahrt führte uns durch die Prinzengracht, die ich schon erwähnte, über die Leidsegracht in die Herrengracht, von dort auf die Amstel.  Weiter ging es über den Zwanenburgwal und Oude Schans und von dort wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zu den Häusern entlang der Grachten gab es jede Menge Hinweise, natürlich auch zu den Türmen, die Montelbaanstoren und Schreierstoren heißen. Geschichten werden viele erzählt, mal sind sie wahr, mal wurde etwas dazu erfunden, im Laufe der Jahrhunderte gab es viel zu erzählen.

Beeindruckt von allem und ein bisschen kaputt, wollten wir jetzt nur noch ein paar Einkäufe erledigen und dann irgendwo gemütlich sitzen. Etwas trinken und die Umgebung auf uns wirken lassen. Inzwischen war es so warm geworden, dass wir ohne Jacken draußen sitzen konnten. Die letzten Stunden vor unserer Abfahrt brachen an und wir waren alle der Meinung, dass wir einen wirklich tollen Tag erlebt hatten und dafür waren wir auch sehr dankbar.

Noch einmal wurde der tolle Bahnhof bewundert und dann konnten wir uns schon auf unsere Sitzplätze im Zug begeben.

Wer noch nie in Amsterdam war, bekommt jetzt vielleicht Lust auf eine Fahrt dorthin. Wer schon da war, wird sich an den Bildern erfreuen und einige Ecken wieder erkennen. Vielleicht sogar auch mal wieder dahin fahren, es schadet ja nicht, wenn Städte in großen Abständen immer mal wieder besucht werden.

Zuerst hatte ich geplant, die Bilder im Text einzufügen, aber das ist sehr aufwändig und deshalb gibt es einen weiteren Bericht nur mit den Bildern.

Ich bedanke mich bei allen, die die Geduld aufgebracht haben und bis hierhin durchgehalten haben.

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