Sonntag, 7. Oktober 2007

Österreich Burgenland

Burgenland

Kaum jemand kennt das Burgenland, (ich muss gestehen, bevor ich vor 22 Jahren (1985) dort durch gefahren bin, weil ich nach Ungarn wollte, hatte ich auch noch nichts davon gehört.) Es liegt süd-östlich von Wien, berühmt ist der Neusiedler See, direkt an der Grenze zu Ungarn. Wer sich jetzt diese Gegend, weil es eben in Österreich ist, mit Bergen vorstellt, wird enttäuscht. Es sind sanfte Hügel, wie wir sie in vielen Gegenden Deutschlands auch haben. Es heißt allerdings nicht Burgenland, weil dort viele Burgen sind, sondern weil viele Orte die Endung Burg haben: Eisenburg, Mattersburg, Ödenburg ,um nur ein paar zu nennen. Seit 1921 gehört das Burgenland zu Österreich, es konnte damals abgestimmt werden. Komischerweise haben die Einwohner von Ödenburg dafür gestimmt bei den Ungarn zu bleiben. Heute heißt der Ort Sopron.
Warum ich das jetzt wieder schreibe? In den Osterferien war ich zum zweiten Mal im Burgenland und nun weiß wenigstens jede, wo das liegt, wenn ich davon schwärme.


Der Ort Neckenmarkt, wo wir unser Quartier hatten, liegt im Mittelburgenland, auch das Blaufränkischland genannt.
Nur ein paar Kilometer weiter ist die Grenze nach Ungarn. Der Tourismus ist in dieser Gegend noch nicht sehr verbreitet. Die meisten Urlauber fahren etwas nördlich an den Neusiedler See, der sehr schön liegt und die Heimat von sehr vielen Vogelarten ist. Neckenmarkt ist fast 1100 km von Düsseldorf entfernt. Eine ganz schöne Entfernung, deshalb haben wir auch diesmal hinter Passau übernachtet und sind am nächsten Tag in aller Ruhe weiter gefahren.

Neugierig wurden wir auf diese Gegend durch Urlaubsfreunde, die wir im Salzburger Land kennen gelernt haben. Sie brachten jedes Mal leckeren Wein mit und erzählten so viel davon, dass wir im Herbst 2001 beschlossen, mal dort hin zufahren. In diesem Herbst hatten wir Glück und konnten bei der Weinlese helfen. Wir hatten sehr viel Spaß dabei und es war auch sehr lehrreich. Die Weine Zweigelt, Blaufränkisch und Blauburger haben wir zu unseren Lieblingsweinen erklärt. Die beiden ersten haben wir auch bei der Lese kennen gelernt. Es war gar nicht anstrengend zu helfen, denn die Winzer haben dort Weingärten und nicht wie bei uns an Rhein und Mosel steile Weinberge. Es ist auch üblich, dass alle Helfer mittags beköstigt werden und so lernten wir dann auch noch die pannonische Küche kennen, die sehr herzhaft und für uns doch etwas ungewohnt ist. Im Blaufränkischland wird, wie man dem Namen entnehmen kann, Rotwein angebaut. Nördlich am See gibt es hauptsächlich weißen, süßen Wein, was allerdings nicht unser Fall ist. Trotzdem haben wir viele Winzer besucht und Weinproben bemacht, schließlich will man ja mitreden können. Was ich auch nicht wusste, dass es Heurigen in den Buschenschänken gibt. Für uns schwer zu erkennen, hängt ein Busch oder Strauß an einem Pfahl oder Laterne und wenn dort das Licht noch brennt, dann kann in dieser Schänke eingekehrt werden. Oft befinden sich die Heurigenlokale in umgebauten Garagen. Dort wird neben dem eigenen Wein auch etwas handfestes zu Essen angeboten. Es schmeckte alles hervorragend. Nachdem es uns im Herbst dort so gut gefallen hat, die Weinblätter verfärben sich ja auch wunderschön, wollten wir mal im Frühling dorthin. Dies war nun jetzt in den Osterferien möglich. Natürlich sieht es im Frühling ganz anders aus, das wissen wir ja alle. Direkt am See blühten unheimlich viele Obstbäume, es war eine Pracht. Die Weinstöcke waren bearbeitet und warteten darauf, dass sie austreiben durften. Die Störche trafen ein und bauten ihre Nester. In Neckenmarkt war auch ein Storchennest, aber die meisten waren direkt am See im Ort Rust. Dort sind wir hingefahren, weil wir das mal sehen wollten. Hier in unserer Gegend kennen wir das ja gar nicht.
Wer schon einmal in Ungarn war, erkennt vieles wieder, es ist doch manches ungarisch angehaucht, wenn ich das mal so ausdrücken kann. In den Dörfern, oft unscheinbare Häuser an der Hauptstraße, sind die Hinterhöfe wunderschön. In den Innenhöfen hängt Paprika, Mais und sonstiges zum Trocknen.
Auch diesmal haben wir Wein probiert. In vielen Orten gibt es Vinotheken, wo von jedem Winzer der Wein probiert und gekauft werden kann, Wir wollten uns vom 2002er einiges mitnehmen, denn dies war ein sehr guter Jahrgang. Leider hatten erst vier Winzer Wein in Flaschen abgefüllt. Aber wir kennen einen Winzer durch unsere Urlaubsfreunde nun auch privat und dort durften wir direkt vom Fass probieren. Hicks, er schmeckte super!!! Nun denkt nicht, ich bin ein Alki, aber in so einer Gegend mit solchen Spezialitäten, sollten man sich schon kundig machen. Das haben wir auch in Richtung Essen gemacht. In unserem Gasthof konnten wir sehr gut essen und wir haben einige pannonische Spezialitäten probiert. Leider weiß ich nicht mehr alle Namen, weil sie bei uns ja nicht geläufig sind. Die Aussprache der Leute dort, ist für unser Ohr auch sehr ungewohnt und wir mussten schon genau hin hören, wenn sie sich mit uns unterhielten und dies haben sie eben nicht immer nach der Schrift gemacht, so wird es dort genannt, wenn sie hochdeutsch sprechen.
Da wir keinen großen Trubel im Urlaub haben möchten, waren wir dort sehr gut aufgehoben. Die Gegend ist ideal zum Radfahren und spazieren gehen. Unsere Tochter war viel auf einem Reiterhof und hat dort Reitstunden genommen und ist auch ausgeritten.
Ausflüge können nach Wien gemacht werden und viele Orte mit Burgen und Schlösser laden zum Besichtigen ein. Am See waren wir nur in Rust und Mürbisch. Nach Sopron in Ungarn haben wir ebenfalls einen Ausflug gemacht, der Ort ist sehr hübsch und hat nach der Wende auch mehr Farbe bekommen. Dort ist noch alles sehr billig für unsere Verhältnisse, denn den Ungarn geht es nicht so gut und viele fahren nach Österreich zum Arbeiten.
Wer sich noch mehr sportlich betätigen will, kann nach Lutzmannsburg in die Sonnentherme fahren. Das haben wir natürlich auch gemacht. Das Schwimmbad ist sehr gut angelegt, viele große Hotels werden ringsherum gebaut. Mir persönlich würde es dort nicht gefallen, aber für Familien mit Kindern ist es ideal, wobei die Preise doch etwas hoch sind.
Wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal dort, wenn es nur nicht so weit wäre!!



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